Krankengymnastik nach Bobath

Das so genannte Bobath-Konzept ist ein fester Bestandteil der Physiotherapie. Erfunden wurde diese Therapieform von der Physiotherapeutin Berta Bobath und ihrem Mann, dem Neurologen Karel Bobath. Mit diesem Konzept sollen vor allem Patienten mit Gehirnschädigungen oder Schädigungen des Rückenmarks behandelt werden. Die Basis dieser Therapieform ist die Möglichkeit, das menschliche Gehirn „umprogrammieren“ zu können. Das Gehirn ist lernfähig, so dass gesunde Hirnareale die Funktionen der geschädigten Bereiche übernehmen können. In vielen Fällen sind bei Hirnschädigungen nicht die Kontrollzentren beschädigt, sondern lediglich die Verbindungen sind gestört.

Wenn Menschen nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt sind, können Therapeuten mit dem Bobath-Konzept erstaunliche Verbesserungen erzielen. Die Behandlung nach Bobath muss immer so früh wie möglich ansetzen, damit die Patienten frühzeitig geschult werden können und falsche Lernprozesse und Vermeidungsstrategien vermieden werden können. Durch die Bobath-Therapie soll dem Patienten eine Kontrolle über seinen Muskeltonus ermöglicht werden. Auch die physiologischen Bewegungsabläufe sollen durch die Behandlung wieder verbessert werden. Das Bobath-Konzept wird auch erfolgreich bei Babys und Kindern angewandt, welche eine angeborene Hirnschädigung haben. Bei diesen Kindern werden Kopf- und Körperkontrolle geschult, sowie das Gleichgewicht und dessen Verlagerung trainiert. Der Patient soll keine monotonen immer wiederkehrenden Abläufe ausführen, sondern es wird ein variationsreiches Wiederholen angestrebt, wobei vor allem die Eigeninitiative der Patienten gefördert werden soll.

Durch alltagsbezogene, therapeutische Übungen soll den Patienten geholfen werden, auch die betreuenden und pflegenden Angehörigen werden entsprechend eingewiesen. Zur Therapie gehört auch die korrekte Lagerung des Patienten, denn dadurch sollen vor allem Folgeschäden vermieden werden. Auch das Bobath-Konzept betrachtet den Patienten immer als Ganzes, und beschränkt sich nicht nur auf die erkrankten Bereiche. Das Erlernte soll vom Patienten im Alltag umgesetzt werden, um eine möglichst große Selbstständigkeit zu erreichen.